Wenn der Geschäftsmann 2.0 ein Tool beherrscht, dann ist es Powerpoint. Ein anderes Werkzeug, das er (mega) gut im Griff hat(te) ist Visio. Nur – für das Erstellen von Diagrammen oder gar Prozessdiagrammen (nach BPMN 2.0) ist Powerpoint nicht geeignet*. Und Visio hat nicht jeder Kunden-PC installiert. Was tun? Es gibt drei Möglichkeiten:
- Arbeite mit einem Web-basierten Diagrammtool
- Installiere ein Open Source Programm lokal auf dem PC oder
- quäle Dich weiter mit Visio oder mit Diagrammketten in Powerpoint
Nach jahrzehntelangem Schmerz mit Variante 3. hat der Geschäftsmann 2.0 sich endlich den Optionen 1. und 2. zugewandt. Vorallem die Web-basierten Diagrammtools haben es Ihm angetan. Da er öfters** mit Prozess-Design nach BPMN V2.0 zu tun hat, will er vor allem die in diesem Kontext zur Verfügung stehenden Werkzeuge betrachten.
1.Web-basierte Diagrammtools

Man kann es nicht anders sagen: http://www.diagram.ly oder https://www.draw.io/ sind einfach unglaublich. Lediglich Browser starten und draw.io als URL eingeben und schon kann man mit einem Killer-Werkzeug Diagramme oder Prozesse zeichnen. Die Grafiken kann man dann lokal speichern oder in der Cloud ablegen: Insbesondere die Integration von draw.io mit Google-Drive, dem Dropbox-Konkurrent und Nachfolger von Google-Docs ist beeindruckend.

Da bei draw.io keine Kommerzialisierung erkennbar ist, kommt man als Geschäftsmann nicht drumrum, sich zu fragen, woher und was das Tool eigentlich ist. Ganz kurz: Es ist ein Open Source Tool, welches weiterbestehen wird und hat seine Ursprünge in der Java-Communitiy (Ein Schweizer hat mal JGraph an der ETH Zürich geschrieben). Draw.io hat einen kompletten Satz von BPMN V2.0 Grafikelementen und man kann damit sehr schnell grosse Diagramme erstellen und bearbeiten. Das Handling mit den Pfeilen (Connectors/Konnektoren) ist umständlicher als beim nächsten Tool, aber dafür ist die Positionierungfunktionalität besser und die Palette von Diagrammelementen lässt keine Wünsche offen.
Ein weiterer reiner Cloud-Anbieter ist Gliffy.com. Auch hier: Lediglich gliffy.com aufrufen (Hier muss man noch einen Account anlegen, wie mühsam 😉 , das muss man bei draw.io nicht…) und Diagramme zeichnen. Bis 5 Diagramme ist es gratis, dann kostet es monatlich einen kleinen Obulus. Bei Gliffy sind aber nicht die Kosten das Problem, sondern die Tatsache, dass kein kompletter BPMN V2.0 Elemente-Satz vorhanden ist.

Gliffy hat eine eigene Dateiablage in der Cloud und man kann die Diagramme in verschiedensten Dateiformaten exportieren. Der Geschäftsmann 2.0 verwendet dieses kommerzielle Werkzeug gerne, weil die Positionierung der Elemente sehr angenehm ist, trotz dem fehlenden BPMN V2.0 Satz (V 1.x ist aber vorhanden und reicht eigentlich vollauf, findet der Gmann)
2. Open Source Programme zur Client Installation
Für eine lokale Installation auf dem PC gibt es das “eCH-0096 BPM-Tool”. Für Prozessberater, welche vermehrt mit der (schweizerischen) öffentlichen Hand zu tun haben, ist dieses eCH-Tool relevant. Das Werkzeug benötigt das Eclipse SDK, sprich fast eine lokale Java-Entwicklungsumgebung, um auf dem PC zu laufen. Die Bedienung ähnelt denn auch eher einer Programmier-Workbench, als einem Endbenutzer freundlichen Modellierungswerkzeug. Aber das ist Geschmackssache. Das Gute an dem eCH-Tool ist, dass es einerseits ein Werkzeug ist und gleichzeitig einen dokumentierten (Schweizer Behörden-) Modellierungsstandart beinhaltet: Den Schweizerischen Standard “eCH-0140 Prozesse”. Mit diesem Werkzeug kann man auch ansprechende Grafiken machen, jedoch ist der Bedienungskomfort nicht wahnsinnig und die zur Verfügung stehenden Grafik-Elemente sind auch begrenzt:

Nun, welches Werkzeug würde Geschäftsmann 2.0 empfehlen? Klar draw.io , nur hatte er bei einigen PCs Probleme mit der Integration in sein Google-Drive. Deswegen verwendet er heute Gliffy für Kundenprojekte und das eCH-0096 Tool bei der öffentlichen Hand oder bei der firmeninternen ISO9001:2008 Dokumentation.
So Long, Euer Geschäftsmann 2.0
*Verschieb und manipulier mal Diagrammketten in Powerpoint ;-(
**Ja, der Geschäftsmann 2.0 ist auch ein Organisations- und Prozessberater 😉
Nice article