Am 16. Juni 2013 passierte der denkwürdige Moment für den deutschen Elektrizitätsmarkt. Der Grossmarktpreis für produzierte Elektrizität fiel auf
-100 Euro für die Megawattstunde (MWh). (Minus Hundert Euro)
Plötzlich mussten die Stromproduzenten ihre Abnehmer bezahlen. Es war ein luftiger und sonnendurchfluteter Sonntag im Sommer. Die deutschen Wind- und Solarkraftwerke produzierten am Nachmittag 29 Gigawatt – mehr als die Hälfte des Bedarfs – und das Netz begann bei 45 Gigawatt aufgrund der Ueberversorgung instabil zu werden. Um den Kollaps abzuwenden wechselte der Preis ins Negative, damit das Netz nicht überladen wurde und kollabierte.
Es ist einfach, schnell ein Gas-, Wasser-, Luft- oder Solarkraftwerk zu drosseln. Aber bei Kohle- und Kernkraftwerken, welche für “volle Pulle” gebaut sind, bei denen ist es nicht so einfach, schnell zu reagieren.
Die europäische Energie-Wirtschaft steht vor Ihrer “Business Revolution”. Ihr Geschäftsmodell ändert sich umfassend, einfach ein paar Kraftwerke aufstellen und laufen lassen ist nicht mehr, seit die volatilen, erneuerbaren Energien bevorzugt werden. Dieser Wandel geht viel weiter, als die Installation von “smarten” Stromzählern in den Mietskasernen!
Sein Leben lang war der Geschäftsmann 2.0 der Meinung, das Geschäftsmodell der Kraftwerksbetreiber sei so sicher wie eine Bank, ebenso die Investition in diese. “Falsch!” sttellt sich nun raus und inzwischen hat der Gmann 2.0 begriffen, wieso die Aktienkurse von Axpo, E.ON, RWE und Co. so purzeln und die Unternehmen sogar Verluste machen. Ihr könnt die obigen Links mal anklicken und Euch mal die Kursentwicklung ansehen!
Die erzeugenden Teile des Netzes werden also viel volatiler Strom liefern, sprich das zukünftige Stromnetz wird per se ein instabiles werden. In Zukunft wird man nicht nur schnell den Bedarf runter fahren müssen sondern auch gegebenenfalls grosse teile der Produktion. In diesem Kontext mutet es ein wenig seltsam an, wenn man in der Schweiz das Kernkraftwerk Beznau umfassend “erneuern” will und das gefährliche, alte, trotz Rissen betriebene Kernkraftwerk Mühleberg ebenfalls länger am Netz zu halten versucht.
Der Geschäftsmann hat schon in den letzten beiden Artikeln rund um das Thema Strom und Netz gepostet, siehe Katastrophe 2.0 und Stuxnet, Anstoss dazu war die Lektüre von diesem Thriller:
So Long, Euer Geschäftsmann 2.0
Interessanter Artikel Palo. Werde den Link zwei Kollegen senden (einer ist bei der BKW, der andere bei der ewb). Beide haben mir schon geraten, unsere USV-ANLAGE “in Schuss zu halten”, da zukünftig Stromausfälle zum Alltag gehören würden. Somit hält diese Thematik auch für die IT einige Knacknüsse bereit. So long, Bündeler 2.0
Palo, cooler Artikel – war mal als Berater in DE unterwegs bei E.ON, RWE etc., das ist hartes Brot…weiter so… Stefan
Vielen Dank Stefan, die Blumen nehme sehr gerne entgegen! Weisst Du, mir als Unternehmer und Mann der Wirtschaft machen die Probleme der Utility Unternehmen auch echte Sorgen. Denn aufgrund Ihrer enormen Investitionen sind und waren es hauptsächlich Infrastruktur-Unternehmen, welche in unserer kurzlebigen Zeit eine Optik einnehmen, welche nicht nur auf 5 Jahre beschränkt ist, wenn Du weisst was ich damit meine. Solche langfristig orientierten Player gibt es schlicht und einfach zuwenig, hoffentlich ändert das mit der Transparenz des digitalen Zeitalters…
So Long, Palo