Digitale Medienkompetenz und Umgang mit unerwünschten Webinhalten

In 14 Schritten zur digitalen Medienkompetenz und 7 Tipps, wenn es trotzdem mal schief geht. Ein kleines Vademecum für den sicherheitsbewussten Umgang mit dem Internet und zur allfälligen Schadenminderung. 

Das World Wide Web gibt es seit 1989, die sozialen Medien seit 2004 und bis vor wenigen Jahren war mit Ausnahme von Deutschland Sicherheit und Datenschutz nicht wirklich ein Thema im Web. Heute ist es anders. Viele Leute sorgen sich um die Sicherheit Ihrer Daten im Web mehr, als das früher der Fall war. Es ist kein Zufall, dass das neue EU-Datenschutzgesetz GDPR  nun die Internetplattformen und andere Datensammler neu zur Verantwortung zieht. 

14 Tipps zur digitalen Medienkompetenz 

Es ist erstaunlich, dass es beim  Umgang mit den persönlichen Daten im  immer noch so viele Nachlässigkeiten gibt.  Beachtet man die folgenden Tipps, dann ist der Umgang schon viel entspannter. Auch für erfahrene Internetnutzer lohnt es sich, sich diese Punkte wieder mal vor Augen zu führen: 

  1. Social Media: Veröffentliche nur, was jeder für alle Ewigkeit sehen darf.
  2. Privatsphäre Einstellungen: Tu es! Stell ein! Streng Dich an! Willst Du wirklich, dass z.B. die Freunde Deiner Freunde Deine Facebookposts sehen dürfen? 
  3. Wähle sichere Passwörter: Keine Allerweltswörter und mische Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen.  Bau Dir ein eigenes Passwortsystem. z.B. die Anfangsbuchstaben eines Verses. Und verwende 3 Klassen von Passwortsystemen. Ein System für die ganz wichtigen, eines für alle anderen geheime Passwörter und ein Passwort für Dinge, die nicht so geheim sein müssen. Für alles das gleiche Passwort zu haben ist ein ultimatives No-Go!
  4. Absender unbekannt? Öffne keine Anhänge! 91% aller erfolgreichen Internetattacken beginnen mit einem Phishingangriff. Traue keinen unbekannten Absendern von Emails. Auch wenn Dir vermeintliche Bekannte Mails mit einem neuen Absender zustellen, solltest Du sehr vorsichtig sein. 
  5. Mithörer? Sprich nie Passwörter aus, auch nicht am Telefon! Das ist ein Unding, wenn es mal nötig ist, dann bitte über einen geschützten oder verschlüsselten Kanal. 
  6. Browser, Email, Chat: Verwende verschiedene Anbieter. Es ist ein Ziel der Plattformanbieter, ein möglichst umfassendes Dossier über die Nutzer führen zu können. Facebook verdient 92 Dollar pro Jahr an einem amerikanischen User, wieso also immer WhatsApp und Messenger? Telegram tut es z.B. auch
  7. Suchmaschinen: Es gibt nicht nur Google. Bing ist inzwischen auch nicht schlecht`.
  8. TOR: Surfe Anonym im Netz mit TOR oder im “Incognito Window”
  9. Vorsicht bei Apps und Gratis-Software. Software ist nie gratis! Entweder erkauft man die ‘gratis’ Software mit seinen persönlichen Daten, mit Werbung oder gar mit schlimmerem wie AdWare oder Malware. 
  10. Unbenutzte Apps? Lösche Sie! Viele Smartphone Apps sammeln Daten im Hintergrund.  Das mag man akzeptieren, wenn es um vielbenutzte Programme geht, dort kennt man häufig auch die Privatsphäreeinstellungen besser. Bei nicht benutzten Apps gilt aber die Devise: Weg damit! 
  11. Datenspeicherung: Speichere Deine Daten überlegt. Lokal oder in der Cloud? Was ist sicherer? Die Einzelperson und so mancher KMU ist grundsätzlich besser damit bedient, wenn er seine Daten in der Cloud speichert anselle auf dem PC oder auf dem Familien NAS. Das ist meistens viel sicherer und kostet heute wirklich fast nichts mehr. 
  12. Geschützte Konversation: Nutze Verschlüsselungstechnologien im Netz. Achte darauf, dass bei den von Dir besuchten Webseits SSL aktiviert ist, dann findet die Kommunikation verschlüsselt statt (grüner Link oder Schloss in der Browserleiste).  Für die meisten Emailprogramme gibt es inzwischen auch Zertifikate, so dass auch verschlüsselte Emails heute nicht mehr so umständlich sind. 
  13. Schüttle Verfolger ab: Lösche Cookies, installiere Werbeblocker und setz auf Anti Tracking Dienste
  14. Schütze Dich: Virenscanner haben lange nicht ausgedient, verwende nur verschlüsseltes Wifi. Ein Virenscanner ist ein must. Was aber ganz wichtig ist, ist die Verwendung von verschlüssweltem Wifi. An öffentlichen Plätzen sollte man sich grundsätzlich nie über Wifi-Netze verbinden, die ‘offen’ sind. Sofort sind Dritte auf Deinem PC!

Umgang mit unerwünschten Webinhalten

Was tun wenn man Informationen über sich im Web findet, die man eigentlich nicht dort haben will? Es gibt sieben Strategien, dieser Misslichkeit zu begegnen. Das kann man dagegen tun:

  1. Dialog & Engagement – Fragen Sie für eine Verbesserung. Ja, es ist möglich: Häufig sind die Webseitenbetreiber bereit, falsche Inhalten  zu korrigieren oder eine Gegendarstellung zu publizieren. Meistens ist das die einfachste Variante. Löschungen sind da schon problematischer. Siehe unten.
  2. Information & Transparenz – Aktiv informieren und richtigstellen.  Ist der Webseitenbetreiber nicht bereit, die unerwünschten Webinhalte zu korrigieren oder vom Netz zu nehmen, dann kann man auf einer Drittseite das selber tun. Das ist vielleicht der Moment, wo mein sein eigenes Blog erstellt oder auf anderen Plattformen das tun kann, wie z.B. Medium . Sollte es eine Angelegenheit sein, die für Dritte interessant sein könnte, dann findet sich gegebenenfalls auch eine Zeitung / Newsplattform, die den Content publiziert. 
  3. Verwässerung – Generieren sie Inhalte, die besser ‘ranken’ sodass der ungewünschte Content nach hinten rutscht.
  4. Gegenteil – Erstellen Sie diametral entgegengesetzten Inhalt.  Wenn man es schaft zur gleichen Angelegenheit etwas ganz anderes im Internet zu publizieren, was ist dann die richtige Version?
  5. Akzeptanz – Akzeptieren Sie es mit allfälligen flankierenden Massnahmen.  Häufig kann man mit dem Mist leben, der über einen im Internet publiziert wurde.  Warum also nicht drüber stehen? Eine flankierende Massnahme kann sein, dass man den Arbeitgeber oder den/die Personalverantwortliche(n) proaktiv über den unerwünschten Webinhalt informiert.  Solche Massnahmen sind in der Regel vertrauensbildend und werden von den Unternehmungen sehr geschätzt?  
  6. Löschung – Beantragen Sie Löschung von Content bei der Suchmaschine.  Bei Google kann man seit einigen Jahren die Löschung von unerwünschten Suchresultaten beantragen. Die Auflagen dafür sind streng und der Antrag wird meistens nicht von Erfolg gekrönt. Das hat der Geschäftsmann 2.0 am eigenen Leib erfahren.
  7. Delegation – Beauftragen Sie dafür spezialisierte Drittanbieter. Es gibt spezialisierte Anwaltskanzleien für solche Aufgaben. Auch Reputation Management Agenturen übernehmen solche Aufträge gegen ein Entgelt.

Ein letzter Punkt: Die proaktive Massnahme, die sie sofort tun sollten

Was sich auf jeden Fall lohnt: Seien sie nicht der Letzte, der unerwünschten Webinalt erkennt. Nutzen Sie Google Alerts und überwachen Sie Ihren Namen oder andere Schlüsselwörter, die Ihnen wichtig sind. Ein Alert ist sehr rasch und sehr einfach angelegt:

https://www.google.com/alerts

Quellen: 

https://selbstdatenschutz.info/

https://www.digitale-gesellschaft.ch/uploads/2017/09/Eine_Anleitung_zur_digitalen_Selbstverteidigung.pdf

https://www.lucysecurity.com/en/state-of-cyber-2018/  

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/224878/umfrage/werbeumsaetze-von-facebook-pro-nutzer-nach-region/

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