Verwendung von Big Data zur Bekämpfung von Extremismus – Twitter und radikale Hashtags

Ein aktueller Fall einer jungen britischen Islamistin zeigt, wie der Twitter Stream dieser Person zur Prävention oder zur Bekämpfung des extremen Islamismus ausgewertet werden könnte. Shamina Begum’s Hashtags.

In den letzten ein zwei Jahren wurde und wird immer wieder der Film Minority Report herumgereicht, wo da irgendwelche drei Weisen im Wasser liegen und die Zukunft, wie auch Verbrechen voraussagen. Dem Geschäftsmann 2.0 ist diese Thematik beinahe seit Jahrzehnten bekannt. Um die Mitte des letzten Jahrzehnts begannen die ersten Projekte, welche unter dem Thema “Predictive Analytics” liefen. So war der Geschäftsmann z.B mit einem Projekt konfrontiert, bei welchem ein Schweizer Finanzdienstleister das Konsumverhalten von Retailkunden voraussagen wollte. Damals war das unglaublich komplex und die Prognosegenauigkeiten waren tief. Doch heute ist das anders.
Shamina Begums radikale Hashtags - Isys calling (Economist)
Shamina Begums Hashtags (Quelle Economist)

Die Britische Zeitung Economist hat aufgezeigt, wie man den Twitter-Stream eines Individuums auswerten kann und dabei die Radikalisierung der Person misst. Shamima Begum, eine junge Schottin, welche heute wahrscheinlich irgendwo in Syrien an Seite des sogenannten “Islamic State” kämpft, war auch auf Twitter (hier ein Bild) aktiv. Ihre über 11’000 Tweets sind voll von Hashtags. Diejenigen mit radikalem Charakter nahmen immer wie mehr zu. Die Zeitung hat dafür die letzten 200 Tweets ausgewertet.

Regierungsstellen werten so etwas sicher heutzutage schon aus, oder sie sind mit Hochdruck dran, solche Systeme aufzubauen. Es würde den Geschäftsmann 2.0 sehr interessieren, ob das Twitter API solches Datenabsaugen zum Zweck der Bürgerüberwachung erlaubt bzw. ob Twitter hier mit den Regierungen zusammenarbeitet. Weiss da jemand mehr?
Das ist leider die schlechte Ausprägung des Homo Coniunctus….So Long Euer Geschäftsmann 2.0

Aufkleber 2.0 erklären was die Deutschen unter der “vierten Industrielle Revolution” verstehen – familystickers.com

familystickers.com trägt durch hochintegrierte Design- und Produktionsprozesse den Individualisierungswünschen vieler jüngerer Auto Fahrer Rechnung und die Aufkleber-Plattform ist ein Paradebeispiel für die sogenannte vierte “Industrielle Revolution”.

Beispiel von Familien Aufklebern - familystickers.com
Voll im Web individualisierbare Autoaufkleber, ideal für Millenial-Eltern

Früher war es der Grindelwald-Schriftzug (Ferienwohnung nötig?), die Plakette des Rotary-Clubs oder der Motfahrer- / Grenadiers- Kompanie, ein Hufeisen oder der TCS Kleber, welcher die Autos zierte. Zu dieser Zeit war die Gruppenzugehörigkeit wichtiger als der Ausdruck der Individualität. Zu dieser Zeit waren die Fahrer auch mehr Männer, von welchen viele weniger Famillien-Affinität hatten als die heutigen Väter.

Solche Plaketten haben heute in der Welt des Social Business ausgedient. Neue Werte sind angesagt: Familie, Beziehung, Individualität: Und genau diese adressiert die Webseite familystickers.com . Wirklich toll, was man hier alles für (Auto-) Kleber bestellen kann. Und natürlich ist alles voll integriert, man kann sich die Kleber selber zusammenstellen. Einige Tage darauf bekommt man die personalisierten Kleber zugeschickt. In einer digitalisierten Welt ist so etwas möglich, der Benutzer kann Produkte direkt von der Fabrik beziehen und dazu noch individualisiert. In Deutschland versucht man dem Industrie 4.0 zu sagen und man möchte ein neues Modewort kreieren, der Geschäftsmann hat darüber berichtet.  Die Deutschen meinen, dass nach der digitalen Revolution (3.0)  inzwischen eine vierte industrielle Revolution im Gange ist. Das ist nach wie vor übertrieben. Alles zusammen, was seit dem Jahrtausendwechsel bei uns abgeht, ist frei nach Huntington die “dritte Welle der Globalisierung” und die “Zweite Industrielle Revolution”. Reicht doch, oder?

So Long, Euer Geschäftsmann 2.0

Infografik – Nur 29% der Millenials finden persönliche Meetings nützlich: Wenn das bloss NICHT stimmt…

 

Dass 42 % der Teenager sagen, sie besitzen ein Telefon sozusagen nur deswegen, um (Kurz-) Nachrichten zu verfassen, das liegt auf der Hand. Auch die Tochter des Geschäftsmannes 2.0 sagt, Ihre liebste App sei WhatsApp.

Nur kommen da noch andere Zahlen ans Licht: Nur 29% der Millenials meinen, dass persönliche Meetings nützlich meinen (BabyBoomer: 45%) und 43% der 18-24 jährigen meinen Texten sei gleich nützlich wie eine persönliche Unterhaltung! Millenials denken gar häufig, dass ein Telefonanruf ein Eingriff in Ihre persönliche Privatsphäre sei! Kein Wunder, wenn 83% der gleichen Altersgruppe mit dem Smartphone ins Bett gehen (BabyBoomer: 50%).

Kommunikationsform altersmässig anpassen? Aus Sicht des Geschäftsmannes 2.0 könnte man hier effektiv von sozialen Defiziten sprechen. Nur sehen das die Jungen sicher anders! Trotzdem: In den letzten Jahren hat der Geschäftsmann immer wie mehr bemerkt, dass das persönliche Gespräch DIE wichtigste Kommunikationsform darstellt….  Der Geschäftsmann 2.0 dankt dem Accredited online College für die untenstehende Infografik:

Phone_text_email1

Weitere Quelle: http://www.socialnomics.net/2013/11/14/infographic-phone-vs-text-vs-email/

Mehr Lesenswertes zum Thema Millenials, GenY oder Homo Coniunctus könnt Ihr hier nachlesen.

Jetzt ist der Geschäftsmann auch so – Er weiss nicht mehr wohin er fliegt

Der Geschäftsmann kann sich noch lebhaft daran erinnern, wie er sich vor knapp 5 Jahren darüber aufgeregt hat, wie ein Ihm befreundetes junges Paar mit Ihm im Ausland im Taxi gesessen hat und nicht wusste, wie das Hotel hiess in welchem sie wohnten.

Unverständlich, so etwas von unüberlegt und schlampig” hat er sich damals gesagt, “diesen Mann (er ist Anwalt) würde ich nie in meinem Betrieb anstellen“.  Ja, der Mann hatte damals schon ein Iphone und der Geschäftsmann besass zu dieser Zeit wohl irgend ein ordinäres Sony-Ericcson Mobile.

Und letzte Woche hat der Geschäftsmann .20 genau das gleiche Verhalten bei sich beobachtet! Er fliegt 15 Stunden rund um die halbe Welt, ohne zu wissen, in welches Hotel er muss. Das braucht man heutzutage nicht mehr zu wissen: Schnapp, man nimmt das Smartphone zur Hand, wenn man am Zielflughafen ankommt und schaut entweder ins Mail oder in die Dropbox oder wohin auch immer…

…und inzwischen ist der Geschäftsmann 2.0 derjenige, welcher Unverständnis hervorruft, zumindest bei den Eltern und Schwiegereltern, die nur den Kopf schütteln und sich wohl fragen “Wie ist dieser Mann nur so weit gekommen, wenn er schon an so etwas Wichtiges nicht denkt….

So Long, Euer Geschäftsmann 2.0 – inzwischen langsam auch ein Homo coniunctus

 

Die Community als neuer Stützpfeiler der persönlichen Existenz – Die digitale Revolution trifft jeden

Die neue 360-Grad Sicht: Die Commiunity als neuer Stützpfeiler - Grafik Geschäftsmann 2.0 / Business Man 2.0

Revolution doesn’t happen when society adapts new technology, it happens when society adopts new behaviours“, schreibt Clay Shirky in seinem Buch “Here comes everybody“. Diese neuen Verhaltensweisen werden immer wie deutlicher spürbar. Einer der wichtigsten Treiber dafür ist die Community, die Gemeinschaft, auf welches das  moderne Individuum heutzutage in jeder Lebenslage zurückgreift. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der Wert “Gemeinschaft” DER Aufsteigerwert des letzten Jahres (2012) war.

Dass dies zu fundamentalem Wandel führt, möchte der Geschäftsmann 2.0 anhand von zwei Grafiken veranschaulichen (360° Sichten Gmann 1.0 versus Gmann 2.0):

Die 360-Grad Sicht vor 5 Jahren mit den klassischen drei Pfeilern: Ich, Familie, Geshchäft
Die 360-Grad Sicht vor 5 Jahren mit den klassischen drei Pfeilern: Familie, Ich, Geschäft

Im digitalen Zeitalter des Social Business gibt es nun eben diesen zusätzlichen Stützpfeiler Namens “Community“, worauf die Existenz des Einzelnen neu auch ruht:

Ein neuer Stützpfeiler im Weltbild ändert das Verhalten komplett: "Community"
Ein neuer Stützpfeiler im Weltbild ändert das Verhalten komplett: “Community”

Nicht nur der Geschäftsmann, sondern jeder moderne Mensch ist mit einer neuen Dimension in seiner Welt konfrontiert. Die (digitale) Community, auch als Social Graph bekannt, führt interessanterweise zu einem Revival der zwischenmenschlichen Beziehung! Nix da mit Vereinsamung! Mehr zur Entwicklung heutiger Gemeinschaften kann man im untenstehenden Buch nachlesen:

Clay Shirky- Here comes everybody: Dabei geht es, wie sich Organisationen im heutigen digitalen Zeitalter verhalten, wie sich Menschen durch Social Media und Web 2.0 neu formieren, sich neu finden, um Dinge zu verändern. Diese Organisationen sind heute viel häufiger ohne richtigen Leader, sprich selbstorganisiert. Die heutigen Tools und Plattformen machen es ja möglich.

So Long, Euer Gmann 2.0

PS: Das war der erste Post einer kleinen Serie zum Thema – Community

Häufig gestellte Fragen zum Thema Jugend und Digitale Medien: Ratgeber der ZHAW

Goldene Regeln zum Thema ‘Social Media & die Jungen’ für Eltern, Lehrer und andere Alte…

Wen es interessiert, der soll sich doch kurz das 3.4 MB grosse PDF der zhaw hier downloaden. Die Broschüre leuchtet Medienkompetenz, Nutzungsdauer und altersgerechte Mediennutzung, Handy, Facebook und Co., Chat, Computerspiele, TV und Film , Sicherheit im Internet, Medien, Wirklichkeit und Schönheitsideale, Informationsflut und Multitasking, Internet-Pornografie, Cybermobbing, Gewalt und Medien, Onlinesucht und Downloaden und Einkaufen im Netz in Bezug auf die Kids aus.

Have a nice Weekend, Euer Geschäftsmann 2.0

Der Homo coniunctus behandelt seine postkoitale Depression mit seinem Smartphone

Der Geschäftsmann wurde in den letzten Monaten von verschiedenen Seiten dazu ermahnt, sich auf den sozialen Plattformen zum Thema Sex zurückzuhalten. “Pass auf, wenn so was ein Kunde oder Dein Arbeitgeber liest”, tönte es gut gemeint von da und dort.

Picture: http://blog.surveyswipe.com
Picture: http://blog.surveyswipe.com

Nun, das Thema Sex, oder ‘Sex haben’ ist in der Wirtschaft nach wie vor verpönt. Und der Geschäftsmann ist ein Mann der Wirtschaft. “Recht haben die….” dachte sich der Geschäftsmann, “..aber trotzdem, ich habe Kinder und ich bin mit einer wundervollen Frau verheiratet, welche nebenbei noch ausserordentlich attraktiv ist….also was soll das? Die Kinder kommen doch nicht irgendwoher oder? Und was ist mit meiner schon seit langem geplanten Serie zum Thema Social-Porno Websites auf diesem Kanal? Soll ich das auch sein lassen?” 

Ob der Geschäftsmann 2.0 diese Serie fallen lässt oder nicht, das wird sich zeigen, besucht einfach weiter dieses Blog hier. Inzwischen hat der Geschäftsmann aber etwas zum Thema “Disruptive Technologien & Gesellschaftliche Veränderungen im Schlafzimmer”. Gemäss der BaslerZeitung habe man nach dem Geschlechtsverkehr, Pardon, dem “Akt”, eine kleine Depression. Jedermann der sein Pulver verschossen hat ist danach niedergeschlagen, das ist das normalste der Welt und jedem gehe das so. Um das zu lindern, griff der Kerl von Gestern noch zur Zigarette und der Homo coniunctus von Heute nimmt statt dessen das Smartphone zur Hand. Mehr dazu gibt es hier:

http://bazonline.ch/leben/gesellschaft/Der-Klick-nach-dem-Akt/story/20174075

Das moderne Beziehungsleben ist vernetzt, digital vernetzt, auch im Bett! Der Geschäftsmann kann hierzu nur sagen: Das Smartphone kommt Ihm nicht ins Schlafzimmer!

So Long, Euer Gmann2.0!

Jobst Wagners Strategierat 21 – Feedback zur Roadmap für eine Schweiz 2.0

Engagierte Schweizer Bürger, vereinigt euch! Das Land braucht eine Strategie. Ein Vorschlag.” Dies ist der Titel zum Artikel “Strategierat 21” in der 1000. Ausgabe (!) der Zeitschrift Schweizer Monat und er gehört zu einem der interessantesten und auch nahrhaftesten Beiträge, welchen der Geschäftsmann 2.0 im 2012 gelesen hat.
Der Artikel ist ein Aufruf und ein Vorschlag, wie man vorgehen könnte, um die Schweiz wieder auszurichten und so dem Land wieder eine klare Perspektive zu geben. So etwas ist es wert unterstützt zu werden und deswegen nahm sich der Geschäftsmann die Zeit, sich mit dem Inhalt von Jobst Wagner’s Artikel aus der Optik “Schweiz 2.0” auseinander zu setzen.

Sehr geehrter Herr Wagner,

Ihr Artikel spricht mir über weite Strecken aus dem Herzen. Auch mich beunruhigt die aufkommende Mentalität (der Gier) in gewissen Wirtschaftszweigen. Das Quartalsdenken und die überrissenen Managersaläre sind mir ebenfalls ein Dorn im Auge, denn Kurzsichtigkeit und Egoismus bringen unser Land nicht weiter. Die klassischen Medien sind ebenfalls nicht mehr diejenigen, welche Sie früher einmal waren. Auch mich stört deren grosses Ego, deren Machtanspruch, deren mangelnde Zurückhaltung und deren abnehmende Objektivität (Vergl: Artikel zum gleichen Thema hier).

Sie fragen, wie man in einer stark individualisierten Gesellschaft die klassischen Wertebilder wie Vertrauen, Loyalität und Anstand neu mobilisiert werden können und ob das Milizsystem noch mit dem heutigen Wertepluralismus vereinbart werden kann. Hierzu kann ich nur sagen, dass ich  insbesondere bei den Schweizer Millenials* ein Wiederaufleben dieser von Ihnen als “alten Ressourcen” bezeichneten Werte spüre. Entsprechende Studien aus dem Deutschsprachigen Raum – erhoben in den sozialen Netzwerken – untermauern diese Wahrnehmung, Details hier. Und ja, das Milizprinzip hat nach meinem Dafürhalten durchaus Zukunft, auf jeden Fall mehr als in den letzten 20 Jahren. Denn gemäss dem Werteindex 2012 ist “Gemeinschaft” der grösste Aufsteiger. Für die Gemeinschaft setzt man sich auf ganz natürliche Art und Weise ein. Solch eine Contribution ist in der Schweiz erkennbar, vor allem im Internet. Ja das Internet – Die von Ihnen erwähnte Politverdrossenheit, die von Ihnen wahrgenommene Ohnmacht und der angesprochene lähmende Zeitgeist: All das ist im Web nicht zu spüren. Die Jungen sind viel aktiver als meine Generation der Babyboomer, welche mit dem TV sediert worden ist. David Bosshart vom GDI stellt denn auch fest, dass mit dem Leitmedium Internet aufgewachsene Bürger kritischer und aktiver sind. Das stimmt, auch das von Ihnen vermisste Interesse an Staat und Gemeinschaft ist in der “jungen” Gesellschaft da! Nur sind die Aktivitäten dazu eben hauptsächlich im Internet zu finden. Eine Manifestation in der realen Welt findet lediglich im Eskalationsfall statt, so geschehen z.B. letzten Sommer mit der Bern Tanzt Bewegung. Ich fand es übrigens eine Frechheit, dass unser bernisches Politestablishment dieser Bewegung einen politischen** Inhalt absprach! Den Jungen ist eben anderes wichtig als uns Älteren. Kurz: Kann es sein, dass sie an den falschen Orten schauen?

Sie wollen die Brüche im Fundament der Schweiz wieder festigen, damit wir für die Zukunft (einer 10-Millionen Schweiz) gerüstet sind. Die dafür notwendigen Grundsatzdiskussion können jedoch nicht mehr so durchgeführt werden, wie sie die letzten 40 Jahre gemacht worden sind, ich verweise auf meinen letzten Post. Ältestenräte funktionieren nicht mehr. Für zukünftige und anders verlaufende Diskussionen sind die dafür nötigen Plattformen  sicher im Web zu suchen, bzw. sie sind bereits vorhanden. Den seriösen Diskurs, welchen Sie wünschen, sollte eigentlich eine positive und länger andauernde Version eines Shitstorms sein und muss hauptsächlich im Web stattfinden.

Themengebiete – Sie schlagen für die Erarbeitung der Strategie 21 die Aufteilung in sieben Gebiete vor:

1. Direkte Demokratie / Föderalismus
2. Bildung
3. Energie
4. Finanzplatz / Bankgeheimnis
5. Handel / Globalisierung
6. Demographie / Bevölkerungswachstum
7. Sicherheit

Bevor ich mir erlaube, bei ausgewählten Gebieten einen kurzen Kommentar abzugeben, möchte ich generell zwei Sachen anmerken:

a.) Ich bin überrascht darüber, dass ein Mann des Werkplatzes Schweiz es nicht für nötig hält, diesen als separates Gebiet zu thematisieren. Der Werkplatz ist eigentlich der Schweizer hidden Champion, warum unternehmen wir nicht alles, um diesen noch mehr zu stärken, anstelle die Finanzler zu pampern?
b.) In der Auflistung fehlt mir weiter das Gebiet Innovation, obschon es mir durchaus bewusst ist, das das ein ausgesprochen abstraktes Thema ist

Kommen wir zu den konkreten Kommentaren pro Themengebiet:
1. Direkte Demokratie / Föderalismus – Sie fragen sich, wie man das System effizienter gestalten kann. Aufgrund der heutigen technologischen Möglichkeiten sind heute viel grössere selbstorganisierte Gruppierungen möglich. Ohne vermeintlichen Führer. Das Ausleben des Föderalismus und der Demokratie sollten eigentlich per sofort in den Sozialen Medien stattfinden, daraus folgend mit viel weniger Führungs- und Administrativaufwand, sowie schlanker und schneller.
Und das wird passieren, sobald eine kritische Masse von erwachsenen Millenials in der Bevölkerung vorhanden sein wird, sprich das wird bereits vor 2020 der Fall sein (Entwicklung siehe hier). Und noch ein Tipp: Die Deutsche Piratenpartei verwendet bereits heute eine Plattform zur interaktiven Demokratie namens “Liquid Feedback“. Diese Plattform wurde übrigens auch von der Occupy-Wallstreet Bewegung als Management- und Führungs-Werkzeug übernommen.
2. Bildung – Ich glaube nicht dass es mehr private Institutiionen braucht, sondern eher Bildung 2.0, welche für jeden frei verfügbar ist. Die Khan Akademie macht es uns vor und genau so etwas brauchen wir im deutschsprachigen Raum (nicht nur in der Schweiz). Das ist aufzubauen, nur ist der Pain bei uns aufgrund unserer Kleinräumigkeit einfach nicht so offensichtlich, sie haben in Ihrem Artikel ja die vielen Unis aufgezählt, welche auf kleinstem Raum vorhanden sind.
4. Finanzplatz / Bankgeheimnis – Es stimmt was sie schreiben: Die Banken müssen sich neu erfinden. Und diese werden sich neu erfinden, von alleine. Es kann durchaus sein, dass die Standardgrösse der Finanzinstitute in Zukunft viel kleiner sein wird als Heute. Die heutigen Grossbanken sind zu gross für das digitale Zeitalter. Die Bank 2.0 wird höchstwahrscheinlich kleiner sein. Ich empfehle, den Beitrag von Jacques Neyrinck an der letztjährigen Tedx Zurich anzuschauen. Sein brillianter 11minütiger Speech dreht sich um die EU und um das Problem dass die grossen Nationalstaaten die EU dominieren und die Zukunft der EU eine bessere wäre, wenn es keine so grossen Staaten geben würde. Was hat das nun mit dem Finanzplatz zu tun? Nun, ich möchte Sie bitten, dies als Analogiebeispiel für den Bankenplatz zu nehmen. Im digitalen Zeitalter sind kleinere Organisationen im Vorteil, das zeigt sich doch eindrücklich genau am Werkplatz Schweiz. Unmengen von KMUs, über die zwar niemand schreibt, aber welche trotzdem das Rückgrad der Schweiz sind (und bleiben werden!)
5. Handel / Globalisierung – Die Schweiz war in den letzten Jahrhunderten häufig ein Frontrunner. Während der industriellen Revolution war die Schweiz nach Belgien das zweite industrialisierte Land in Kontinentaleuropa! Heute sind wir bei der digitalen Revolution angelangt und neben dem weltweit höchsten Digitalisierungsgrad ist die Schweiz dazu eines der am meisten oder das am meisten globalisierte Land der Welt! Sie fragen, was wir (den Asiaten) zu bieten haben, wir haben ja “nichts”. Bei der aktuellen Situation in der EU müssen wir nichts zusätzliches bieten. Ich bin kein SVPler, aber es stimmt: Wir sind das beste was Europa zu bieten hat. Punkt.

Zum Schluss – Ich teile Ihr Anliegen zu so einem Strategierat 21, aber das muss – wie in meinem letzten Post erwähnt – irgendwie anders ablaufen, auch wenn ich noch nicht genau weiss wie. Auch ich verstehe mich als engagierten Bürger und Unternehmer. Ich verstehe mich ebenfalls als Experten in Sachen “2.0”. Ihr Artikel hat mich dazu gebracht, mir Gedanken dazu zu machen, wie unser Land möglichst effizient zu einer effektiven Schweiz 2.0 reifen kann. Ob wir dem Strategierat 21 sagen oder Schweiz 2.0 , schlussendlich gehts bei beidem in die gleiche Richtung!

Freundliche Grüsse vom Geschäftsmann 2.0, Pavel “Palo” Stacho

*Es heisst ja schon, die jungen Schweizer seien wieder “bünzlig” (Hier)
**Zur Erinnerung: In Wikipedia heisst es zu Politik zum Beispiel: „Soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist, die allgemein verbindlich sind und das Zusammenleben von Menschen regeln“.

Das Ende der “Ältestenräte”: Der geforderte Schweizer “Strategierat 21” funktioniert so nicht mehr

Engagierte Schweizer Bürger, vereinigt euch! Das Land braucht eine Strategie” fordert Jobst Wagner, ein gewichtiger Mann in der Schweizer Wirtschaft. Mit dieser Forderung hat der Leiter der Rehau-Gruppe nicht unrecht, meint der Geschäftsmann 2.0! Die Orientierungslosigkeit tritt in Zeiten des Umbruchs so wie heute verstärkt zu Tage und dies spürt der Geschäftsmann 2.0 auch.

schweizermonatWagner formuliert in seinem Essay mit dem Titel “Strategierat 21” – welcher in der 1000. Ausgabe (!) der Zeitschrift “Schweizer Monat” publiziert worden ist – einen Vorschlag um die Schweiz wieder auszurichten und so dem Land wieder eine klare Perspektive zu geben: Dazu soll mit im Land “geachteten Personen” ein Strategierat besetzt werden, welcher in den sieben für die Schweiz so wichtigen Themen Föderalismus, Bildung, Energie, Finanzplatz / Bankgeheimnis, Handel, Demographie und Sicherheit eine entsprechende nationale Strategie ausarbeiten soll. Dieser Strategierat soll natürlich nicht im Elfenbeinturm seine Arbeit verrichten. Nein, zusammen mit den Universitäten aller Landesteile und mit den heimischen Denkfabriken wie Avenir Suisse / foraus sollen die Resultate anhand eines breit abgestützten Prozesses ausgearbeitet werden.

Coole Idee! – Nur wird das in der heutigen Zeit im digitalen Zeitalter des Social Business nicht mehr funktionieren. Solche Prozesse können, nein sie müssen im Volk, in der Crowd ablaufen! Die Bürger emanzipieren sich und sie haben heute auch die Mittel dazu, Ihre individuelle Meinung zu äussern. Die sozialen Netzwerke sind die Plattform um genau so einen Diskurs zu starten. Eine weitere Tatsache ist, dass durch die Emanzipation die Bürger kritischer sind und es somit schwierig sein wird, die Kompetenz des Volkes nur an 10 “geachtete Leute” (so wie im Artikel von Wagner vorgeschlagen) zu delegieren. Eine weitere Frage ist dann, ob man es in der heutigen Zeit überhaupt noch hinbekommt, zehn solche Persönlichkeiten mit einer entsprechenden Kredibilität UND Akzeptanz zu nominieren. Heute wird die Kreditbilität – sprich Transparenz, Akzeptanz und Vertrauen – je länger wie mehr im Internet gebildet. Und dem Geschäftsmann 2.0 fällt auf die Schnelle gerade keine bekannte und geachtete Person der Zivilgesellschaft ein, welche eine entsprechende Identität in der virtuellen Welt hätte.

Die heutigen “Weisen” in der Schweiz sind eben alle 1.0. Sie stehen dem Stereotyp des Homo Oeconomicus näher als dem des Homo Coniunctus – des vernetzen Menschen. Diese Leute verstehen die jungen Menschen, die Millenials sowieso nicht und die Wertewelten differieren sowieso. Somit steht fest: Ältestenräte funktionieren heute nicht mehr. An ihre Stelle sind die Aktivisten der Crowd getreten (Details hier).

Im nächsten Post gibt es noch eine kurze inhaltliche Beurteilung des Artikels “Strategierat 21” an die Adresse von Jobst Wagner, da hat der Geschäftsmann 2.0 noch einige Anmerkungen dazu.

So Long aus Muri bei Bern, Euer “Palo” Pavel Stacho

PS: Hier gibts eine Auswahl von Artikeln vom Geschäftsmann 2.0 rund um die Millenials

Schlechte Banken gibt es immer noch: Kassensturz Sendung zur Coop Bank vom 6.11.2012

In seinem letzten Post hat der Geschäftsmann 2.0 über eine gute Bank geschrieben, die Globalance Bank. Leider gibt es immer noch zuviel weniger gute Banken. Beispiel: Diese Woche hat die Sendung Kassensturz die Coop Bank wegen Ihrer Praktiken mit Retrozessionen ins Visier genommen. Solche Praktiken und Geschäftsmodelle sind am Ende des Lifecycle, die Gesellschaft und der Homo Coniunctus wird sowas in naher Zukunft nicht mehr akzeptieren.

Schaut Euch die Sendung an und bildet Euch Eure Meinung…

 

 

 

So Long, Euer Geschäftsmann 2.0, “Palo” Pavel Stacho

Neuroleadership: Ein neuer Ansatz für die Mitarbeiterführung? – Ein Vortrag von Theo Peters und der Empiricon

bern in the morning
neuroleadership_empiricon
Volles Haus am Anlass der Empiricon

Am 18.10.2012 besuchte der Geschäftsmann 2.0 im Kursaal Allegro Bern einen sehr interessanten Anlass zu “Neuroleadership”. Das ist eine interdisziplinäre Verknüpfung zwischen den Neuro- und Personalwissenschaften und noch eine ziemlich junge wissenschaftliche Domäne (Wiki). Das Thema passte ausgezeichnet zum Betrachtungsfeld “Management im 21. Jahrhundert” , welches bekanntlich dem Geschäftsmann sehr am Herzen liegt:

Ausgangssituation

Die heutige Zeit ist geprägt von einer massiven Arbeitsverdichtung (alles Miteinander), einer immer noch anhaltenden Dynamik (alles wird schneller) und der aktuell breit diskutierten Informationsflut. Neurologische Erkrankungen, Burnouts und psychische Erkrankungen nehmen zu, weltweit scheint diese Krankheitsgruppe auf Platz 2 zu sein, so Peters. So nehmen in Deutschland aktuell 800’000 Leute “Kopf”-Medikamente zu sich, zwei Millionen hatten bereits Kontakt mit solchen pharmazeutischen Erzeugnissen.

Peters umschreibt Neuroleadership als natürliche Droge, also das “Management” von Dopamin, Oxytocin und der Opioiden. Eine gute Mischung dieser Botenstoffe macht uns Leistungsfähig.

Peters hat die Konsistenztheorie von Klaus Grawe vom Menschen auf die Mitarbeiterebene umgelegt. Er spricht vom Modell des Brain-directed Man. Diesem spricht er vier neurowissenschaftliche Grundbedürfnisse zu:

 

  • Bindung
  • Orientierung und Kontrolle
  • Selbstwerterhöhung und –Schutz
  • Lustgewinn und Unlustvermeidung

Emotionen im Unternehmen

Peters spricht von dem neuen Modell des Brain-directed Man, bei welchen Emotionalitäten kognitive Prozesse überlagern. Im Unternehmen sind Emotionen wichtig, wie auch die gefällten Bauchentscheidungen. Wenn man gut drauf ist, geht die Arbeit ja im Unternehmen viel besser von der Hand. Negative Emotionen wirken sich nachteilig auf die Leistung im Betrieb auf, es entstehen “Dienst nach Vorschrift”, die Potentiale werden ganz einfach nicht ausgenutzt und der Handlungsspielraum wird reduziert, wenn das Stress-Niveau hoch ist. Peters verweist dabei auch auf die dem Geschäftsmann 2.0 wohlbekannte Gallup Studie und geht auf die erhebliche Menge der Mitarbeiter ein, welche gemäss Markus Buckingham eine tiefe Emotionale Bindung zum Unternehmen haben und auf die Kosten die dadurch entstehen. Er spricht von einem Kostenequivalent von 620’000 VW Golf (…in Deutschland, glaubt der Geschäftsmann 2.0 verstanden zu haben)

bern in the morning
Ausblick auf die Stadt Bern vom Tagungsort her, hier kommen ebenfalls Emotionen auf…

Neurowissenschaftliche Grundbedürfnisse

Es geht um die Befriedigung der obenerwähnten neurowissenschaftlichen Grundbedürfnissen Bindung, Lustgewinn und Unlustvermeitung, Selbstwerterhöhung und –Schutz sowie um Orientierung und Kontrolle. Natürlich hat das Konsequenzen auf die Mitarbeiterführung: Es geht um die Vermeidung des indiv. Bedrohungssystems, der Beachtung der neurowissenschaftlichen Grundbedürfnisse und die Aktivierung des individuellen Belohnungsystems

Bedeutung für die Unternehmenspraxis:

Die Wirtschaft erwartet häufig eine konkrete Handlungsanweisung, dazu stellt Peters sein AKTIV-Modell zur Verfügung. Es ist ein strukturiertes Vorgehen, welches neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse auf die Personalführung umlegt. Diese Vorgehensweise ist in fünf Schritte unterteilt

  1. Analyse
  2. Die Erstellung eines Konsistenzprofils mit den 4 Dimensionen Bindung, Selbstwert, Lust, Orientierung und Kontrolle, welches anhand eines Radar-Charts visualisiert wird.
  3. Transformation und der
  4. Inkonsistenzvermeidung gefolgt von der abschliessenden
  5. (Personal-) Vereinbarung.

Was ist auf der Führungsseite zu beachten, welches sind die Anforderungen an den Neuroleader? Welchen Anforderungen muss die Führungskraft Rechnung tragen und es wurden 7 Elemente identifiziert – “PERFEKT”:

  • P: Potential des Mitarbeiters unterstützen & fördern
  • E: Ermutigung für neue Lösungen und Wege
  • R: Rückmeldungen geben
  • F: Freiheit einräumen
  • E: Emotionales Führen
  • K: Kommunikation auf Augenhöhe. Ich bin OK du bist OK
  • T: Transparentes Handeln

Wie bereits erwähnt hat Neuroleadership Konsequenzen für die Unternehmensführung und bedingt die Etablierung von Change-Prozessen: Einerseits die personale Orientierung und die organisatorische Orientierung, sprich man muss “am Personal arbeiten” und man muss auch an der “Organisation schaffen” (Struktur, Prozesse, Dokumentation, Handbücher etc.).

Grenzen der Veränderung

Am Schluss geht der Professor auf die Grenzen der Veränderungen ein. Dafür nannte er eine Studie, welche analysiert hatte, dass häufig zu viel und zu häufig Change gemacht würde und er nahm in diesem Kontext die Deutsche Telekom in den Mund. Die Studie nennt hier folgende Handlungsempfehlungen:

  • Change Prozesse in möglichst kleinen Schritten abwickeln
  • Die Mitarbeiter sind von Anfang miteinzubeziehen
  • Change Prozesse sollten langfristig auf mehr Selbstorganisation mit vitalen Entscheidungsgbefugnissen hin angelegt werden.
  • Die Fehlerkultur im Unternehmen sollte in Richtung Fehlerfreundlichkeit entwickelt werden.
  • Last not least: Change sollte auf gegenseitigem Vertrauen zwischen den Akteuren aufbauen
  • Fazit: Man sollte man sich vorher überlegen, was man wie verändern will!

Alles in Allem war dies ein sehr inspirierendes Referat und dem Geschäftsmann 2.0 hat es grosse Freude bereitet, vielen Dank an die Empiricon für die Organisation dieses Anlasses. Weiter ist er darin bestärkt, dass seine eigene Forschung zum Thema “Homo coniunctus” auf dem richtigen Weg ist!

So Long, Euer Geschäftsmann 2.0, Pavel “Palo” Stacho

UND: Kommt an die SGO-Herbsttagung ! (25.10.2012)

PS: Hier gibts noch das Handout dazu