Management im 21. Jahrhundert

Management im 21. Jahrhundert – Das Demokratische Managementmodell

3. Juli 2012-  Im Zeitalter des Social Business ist ein neues Führungsverständnis, wie auch ein an den Homo coniunctus angepasstes Managementmodell notwendig. Die Herarchie wird vom Netzwerk abgelöst, die Führungslinie durch die Beziehung auf gleicher Augenhöhe. Die Beziehung erlebt ein Revival in der Gesellschaft.

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Das Führungsmodell, welches es am  besten erlaubt, dass sich die Beziehungen innerhalb einer Organisation und darüber hinaus entfalten können ist das demokratische Managementmodell.

Eine demokratisch geführte Firma ist eine Firma

  • in welcher die Verantwortung in den Händen der Mitarbeiter liegt
  • in welcher sich die Gemeinschaften und Beziehungen entfalten können
  • in welcher  die Manager hinter den Mitarbeitern und nicht vor Ihnen stehen

Im demokratischen Betrieb müssen die Chefs keine Eltern mehr sein und Arbeiter verhalten sich nicht mehr wie Kinder. Das demokratische Führungsmodell ist DAS Managementmodell für das 21. Jahrhundert! Es erlaubt und fördert ein(e)

  1. Offene, transparente, ungefilterte und vertrauensbasierte Kommunikation
  2. Einfachste Aufbau- und Ablauforganisation
  3. Übergibt die ganze Kompetenz und Entscheidgewalt der Belegschaft
  4. Unterordnung Aller bei Mehrheitsentscheiden
  5. Institutionalisierte und integrierte F&E
  6. Instiutionalisiertes Spin-off Programm
  7. Nicht-Wachstumsfokusierte Firmenführung (Wachstum und M&A stehen nicht im Vordergrund
  8. Lebensqualität der Mitarbeiter als oberstes Firmenziel, demit die Leute am Morgen gerne zur Arbeit gehen

Das demokratische Führungsmodell wurde schon bereits mehrfach erprobt. Der bekannteste  Exponent ist wohl Ricardo Semler. Er hat mit seinem “Semco-System” in den 1990er Jahren einen internationalen Bestseller gelandet, in welchem er beschreibt, wie er sein Unternehmen demokratisiert hat:  “Das Semco System – Management ohne Manager – Das neue revolutionäre Führungsmodell”; München 1993; ISBN 3-453-06916-1 (auf Englisch – Maverick: The Success Story Behind The Worlds’s Most Unusual Workplace); München 1993; ISBN 3-453-06916-1 

Unternehmensdemokratisierung ist Genau das ist das Managementkonzept der Zukunft, den Firmen/Unternehmen wird nichts anderes übrigbleiben, als mit Ihren Unternehmen in Richtung Demokratisierung zu gehen. Konnte man in den 90er  Jahren, sprich in der Prä-Internet Ära die Taten Semlers als Vorgehen eines einzelnen idealistischen, aber hoch erfolgreichen Spinners abtun, so ist dieses Verhalten aufgrund der sich entwickelnden Transparenz der Märkte und der Marktteilnehmer nicht mehr möglich.

Eckpunkte des demokratischen Managementmodells:

  1. Einfachste Firmenstruktur (Max 3 Firmenstufen)
  2. Keine Mitarbeiterbewertung mehr, jedoch eine Bewertung der Führungskräte 2x pro Jahr
  3. Finanzsteuerung: Halbjahresplan und einen Fünfjahresplan
  4. Beseitigung der Fringe Benefits des Managements und externer Zeichen unternehmerischer Unterdrückung: Kleiderordnungen, Arbeitszeiterfassung
  5. Einsicht in alle Bücher von Jedermann
  6. Minimierung von Vorschriften: Sie n zu haben ist schlechter als sie nicht zu haben
  7. Offen, Transparent und Aufrichtig kommunzieren, immer
  8. Gewinne werden durch die Mitarbeiter verteilt (Gewinnverteilschlüssel setzt fest, wieviel im Gewinnfall verteilt werden kann)
  9. Keine Hierarchischen Rollen und Organisationen mehr (Beispiel anhand Semco):
    4 Jobkategorien: Berater, Partner, Koordinatoren, Mitarbeiter
    3 Kreise anstelle Hierarchie (Berater , Partnerkreis, Koordinatoren frei fliegend)
    2 Konferenzen
    0 OrganigrammDer kleinste innerste Kreis ist ein Team von einem halben Dutzend Leuten (Berater).  Der zweite Kreis würde die die sieben bis zehn Leiter der Unternehmenseinheiten der Unternehmung umfassen (Partner). Die Koordinatoren sind frei fliegend im äussersten, dritten Kreis (Die erste wichtige Managementebene repräsentierend), pro Unternehmenseinheit würde es sechs bis zwölf Dreiecke geben. Es gibt eine wöchentliche Teambesprechung: Koordinatoren tragen Ihre Probleme vor, welche durch den Partner seiner Unternehmenseinheit geleitet wurde. (Mo. Morgen). Entscheidungen, die sämtliche Unternehmenseinheiten betrafen würden an eine andere Konferenz am Dienstag delegiert werden. An Ihr teilnehmen würden jeweils ein Vertreter von jeder Einheit (nicht unbedingt ein Partner) sowie alle Ratgeber/Berater Teilnehmer.Dieses System stellt auch sicher dass eine Anregung, Anforderung oder Beschwerde eines Kollegen sofort jemandem auf der Entscheidungsebene, einem Koordinator, zu Ohren kommt. Dieser trägt sie bei der nächsten Wochenkonferenz direkt einem Partner vor. Damit können z.B  Fabrikarbeiter, die in konventionellen Systemen so leicht übergangen werden, innerhalb von ein paar Tagen eine Antwort bekommen.
  10. Gehälter sind öffentlich bekannt
  11. Unternehmen können ein Freiwilligen F&E Team haben (ungeführt)
  12. Spin-off’s werden unterstützt, sogar mit einem institutionalisierten Programm innerhalb der Firma
  13. Wachstum und M&A stehen nicht mehr im Vordergrund
  14. Unterordnung des Unternehmers/Geschäftsführers bei Mehrheitsentscheidungen
  15. Lebensqualität des Mitarbeiters als oberstes Firmenziel
    Es ist nicht nur Gewinn als Ziel zu definieren (eigentlich sollte dies immer die Folge sein), sondern auch Environmental Responsibility und Social Impact sind als Zielgrössen der Unternehmung zu führen
  16. Leben in Gemeinschaften ist die menschliche Lebensform: Man fördert eine Machtausübung, die auf Achtung statt auf Vorschriften beruht (Weil Respekt und Vertrauen die Grundlage eines erfolgreichen menschlichen Zusammenlebens ist)

Fazit Geschäftsmann 2.0:
Dieses Modell wird funktionieren! In Zeiten des Social Business wird den Chefs nichts anderes bleiben, als Macht abzugeben. Die Demokratie in der Wirtschaft wird kommen. Employees are the 99%!

Literaturverzeichnis: (1), (10), (13)

Mehr Lesen:
Eine Zusammenfassung des Buches Semco-System von Ricardo Semler gibt es hier.
Hier gibt es einen weiteren Artikel zu anderen Werken von Ricardo Semler. Speziell interessant sind die Kommentare, man merkt, dass dieses Thema sehr schlecht verstanden wird, wenn man sich nicht im Detail mit der Materie beschäftigen kann.