Früher hätte es einen bewaffneten Aufstand gegeben – Heutzutage gibt es eine Abstimmung!

Der Geschäftsmann 2.0 ist sehr froh, in Europa und in einer Demokratie leben zu dürfen. Und zur heutigen Zeit. Zum Abschluss der ganzen Abzocker-Thematik will er kurz nur noch eine Überlegung mit den Lesern seines Blogs teilen:

Früher hätte so etwas wohl in einem bewaffneten Aufstand gemündet. Ein Rädelsführer hätte die Massen scharf gemacht, dann hätte sich die Meute mit Waffen ausgerüstet und wäre losgezogen.” 

Heute wird eine Initiative lanciert und abgestimmt und dann umgesetzt. Fertig. Die Schlachten finden in den Medien statt, egal ob neue Medien oder alte.”

Stimmt oder? Oder liege ich falsch? So Long, Euer Geschäftsmann 2.0

PS – Nicht vergessen: Social communities are the armies of the 21st century

Daniel Vasella der Königsmacher – Lang lebe König Thomas Minder!

Der Minder wird der neue Blocher werden. Und er ist mit viel weniger Ressourcen dorthin gekommen, als der Herr Blocher mit seinem jahrzehntelang aufgebauten Parteinetzwerk und seinen Millionen. Thomas Minder ist, so glaubt der Geschäftsmann 2.0 zumindest, immer noch parteilos und “nur” ein “Klein-Unternehmer* “. Wie hat er das geschafft? Sicher mit Beharrlichkeit und Energie. Und komplett mittellos ist der Herr Minder ja auch nicht. Geholfen haben Ihm neben der jahrelangen Ignoranz, welche den nötigen Gegendruck aufbauen liess, sicher auch die neuen Medien, oder?

IMAG0542Und natürlich mit Hilfe von Daniel Vasella. Sein Statement, “er sei seinen Lohn wert” im Sonntagsblick vom 27.1.2013 war wohl – neben der kürzlichen Publikation seines Abgang-Entgelts – das Ereignis, welches den Herrn Minder zur Schweizer Lichtfigur werden liess….

 

 

 

Dieser Vorgang kann durchaus als Kräfteverschiebung von den “Grossen” zu den “Kleinen” interpretiert werden. Und deswegen schreibt der Geschäftsmann 2.0 darüber, denn das sind revolutionäre Veränderungen in unserer Gesellschaft. Zugegebenermassen schreibt aktuell jeder darüber, aber meistens geschieht dies aus der politschen Optik und nicht aus Optik des Veränderungspotentials der digitalen Medien und der nachrückenden Generationen.  Die Schweiz ist auf dem Weg zur 2.0…

…unten noch der genaue Wortlaut zum “ich war meinen Lohn wert”:

IMAG0543a* Der Unternehmer wird die grossen Veränderungen herbeiführen, nicht der Politiker und nicht der Manager. Damit er das aber kann, braucht er die Legitimation, das Vertrauen und die Akzeptanz der Crowd.

Jobst Wagners Strategierat 21 – Feedback zur Roadmap für eine Schweiz 2.0

Engagierte Schweizer Bürger, vereinigt euch! Das Land braucht eine Strategie. Ein Vorschlag.” Dies ist der Titel zum Artikel “Strategierat 21” in der 1000. Ausgabe (!) der Zeitschrift Schweizer Monat und er gehört zu einem der interessantesten und auch nahrhaftesten Beiträge, welchen der Geschäftsmann 2.0 im 2012 gelesen hat.
Der Artikel ist ein Aufruf und ein Vorschlag, wie man vorgehen könnte, um die Schweiz wieder auszurichten und so dem Land wieder eine klare Perspektive zu geben. So etwas ist es wert unterstützt zu werden und deswegen nahm sich der Geschäftsmann die Zeit, sich mit dem Inhalt von Jobst Wagner’s Artikel aus der Optik “Schweiz 2.0” auseinander zu setzen.

Sehr geehrter Herr Wagner,

Ihr Artikel spricht mir über weite Strecken aus dem Herzen. Auch mich beunruhigt die aufkommende Mentalität (der Gier) in gewissen Wirtschaftszweigen. Das Quartalsdenken und die überrissenen Managersaläre sind mir ebenfalls ein Dorn im Auge, denn Kurzsichtigkeit und Egoismus bringen unser Land nicht weiter. Die klassischen Medien sind ebenfalls nicht mehr diejenigen, welche Sie früher einmal waren. Auch mich stört deren grosses Ego, deren Machtanspruch, deren mangelnde Zurückhaltung und deren abnehmende Objektivität (Vergl: Artikel zum gleichen Thema hier).

Sie fragen, wie man in einer stark individualisierten Gesellschaft die klassischen Wertebilder wie Vertrauen, Loyalität und Anstand neu mobilisiert werden können und ob das Milizsystem noch mit dem heutigen Wertepluralismus vereinbart werden kann. Hierzu kann ich nur sagen, dass ich  insbesondere bei den Schweizer Millenials* ein Wiederaufleben dieser von Ihnen als “alten Ressourcen” bezeichneten Werte spüre. Entsprechende Studien aus dem Deutschsprachigen Raum – erhoben in den sozialen Netzwerken – untermauern diese Wahrnehmung, Details hier. Und ja, das Milizprinzip hat nach meinem Dafürhalten durchaus Zukunft, auf jeden Fall mehr als in den letzten 20 Jahren. Denn gemäss dem Werteindex 2012 ist “Gemeinschaft” der grösste Aufsteiger. Für die Gemeinschaft setzt man sich auf ganz natürliche Art und Weise ein. Solch eine Contribution ist in der Schweiz erkennbar, vor allem im Internet. Ja das Internet – Die von Ihnen erwähnte Politverdrossenheit, die von Ihnen wahrgenommene Ohnmacht und der angesprochene lähmende Zeitgeist: All das ist im Web nicht zu spüren. Die Jungen sind viel aktiver als meine Generation der Babyboomer, welche mit dem TV sediert worden ist. David Bosshart vom GDI stellt denn auch fest, dass mit dem Leitmedium Internet aufgewachsene Bürger kritischer und aktiver sind. Das stimmt, auch das von Ihnen vermisste Interesse an Staat und Gemeinschaft ist in der “jungen” Gesellschaft da! Nur sind die Aktivitäten dazu eben hauptsächlich im Internet zu finden. Eine Manifestation in der realen Welt findet lediglich im Eskalationsfall statt, so geschehen z.B. letzten Sommer mit der Bern Tanzt Bewegung. Ich fand es übrigens eine Frechheit, dass unser bernisches Politestablishment dieser Bewegung einen politischen** Inhalt absprach! Den Jungen ist eben anderes wichtig als uns Älteren. Kurz: Kann es sein, dass sie an den falschen Orten schauen?

Sie wollen die Brüche im Fundament der Schweiz wieder festigen, damit wir für die Zukunft (einer 10-Millionen Schweiz) gerüstet sind. Die dafür notwendigen Grundsatzdiskussion können jedoch nicht mehr so durchgeführt werden, wie sie die letzten 40 Jahre gemacht worden sind, ich verweise auf meinen letzten Post. Ältestenräte funktionieren nicht mehr. Für zukünftige und anders verlaufende Diskussionen sind die dafür nötigen Plattformen  sicher im Web zu suchen, bzw. sie sind bereits vorhanden. Den seriösen Diskurs, welchen Sie wünschen, sollte eigentlich eine positive und länger andauernde Version eines Shitstorms sein und muss hauptsächlich im Web stattfinden.

Themengebiete – Sie schlagen für die Erarbeitung der Strategie 21 die Aufteilung in sieben Gebiete vor:

1. Direkte Demokratie / Föderalismus
2. Bildung
3. Energie
4. Finanzplatz / Bankgeheimnis
5. Handel / Globalisierung
6. Demographie / Bevölkerungswachstum
7. Sicherheit

Bevor ich mir erlaube, bei ausgewählten Gebieten einen kurzen Kommentar abzugeben, möchte ich generell zwei Sachen anmerken:

a.) Ich bin überrascht darüber, dass ein Mann des Werkplatzes Schweiz es nicht für nötig hält, diesen als separates Gebiet zu thematisieren. Der Werkplatz ist eigentlich der Schweizer hidden Champion, warum unternehmen wir nicht alles, um diesen noch mehr zu stärken, anstelle die Finanzler zu pampern?
b.) In der Auflistung fehlt mir weiter das Gebiet Innovation, obschon es mir durchaus bewusst ist, das das ein ausgesprochen abstraktes Thema ist

Kommen wir zu den konkreten Kommentaren pro Themengebiet:
1. Direkte Demokratie / Föderalismus – Sie fragen sich, wie man das System effizienter gestalten kann. Aufgrund der heutigen technologischen Möglichkeiten sind heute viel grössere selbstorganisierte Gruppierungen möglich. Ohne vermeintlichen Führer. Das Ausleben des Föderalismus und der Demokratie sollten eigentlich per sofort in den Sozialen Medien stattfinden, daraus folgend mit viel weniger Führungs- und Administrativaufwand, sowie schlanker und schneller.
Und das wird passieren, sobald eine kritische Masse von erwachsenen Millenials in der Bevölkerung vorhanden sein wird, sprich das wird bereits vor 2020 der Fall sein (Entwicklung siehe hier). Und noch ein Tipp: Die Deutsche Piratenpartei verwendet bereits heute eine Plattform zur interaktiven Demokratie namens “Liquid Feedback“. Diese Plattform wurde übrigens auch von der Occupy-Wallstreet Bewegung als Management- und Führungs-Werkzeug übernommen.
2. Bildung – Ich glaube nicht dass es mehr private Institutiionen braucht, sondern eher Bildung 2.0, welche für jeden frei verfügbar ist. Die Khan Akademie macht es uns vor und genau so etwas brauchen wir im deutschsprachigen Raum (nicht nur in der Schweiz). Das ist aufzubauen, nur ist der Pain bei uns aufgrund unserer Kleinräumigkeit einfach nicht so offensichtlich, sie haben in Ihrem Artikel ja die vielen Unis aufgezählt, welche auf kleinstem Raum vorhanden sind.
4. Finanzplatz / Bankgeheimnis – Es stimmt was sie schreiben: Die Banken müssen sich neu erfinden. Und diese werden sich neu erfinden, von alleine. Es kann durchaus sein, dass die Standardgrösse der Finanzinstitute in Zukunft viel kleiner sein wird als Heute. Die heutigen Grossbanken sind zu gross für das digitale Zeitalter. Die Bank 2.0 wird höchstwahrscheinlich kleiner sein. Ich empfehle, den Beitrag von Jacques Neyrinck an der letztjährigen Tedx Zurich anzuschauen. Sein brillianter 11minütiger Speech dreht sich um die EU und um das Problem dass die grossen Nationalstaaten die EU dominieren und die Zukunft der EU eine bessere wäre, wenn es keine so grossen Staaten geben würde. Was hat das nun mit dem Finanzplatz zu tun? Nun, ich möchte Sie bitten, dies als Analogiebeispiel für den Bankenplatz zu nehmen. Im digitalen Zeitalter sind kleinere Organisationen im Vorteil, das zeigt sich doch eindrücklich genau am Werkplatz Schweiz. Unmengen von KMUs, über die zwar niemand schreibt, aber welche trotzdem das Rückgrad der Schweiz sind (und bleiben werden!)
5. Handel / Globalisierung – Die Schweiz war in den letzten Jahrhunderten häufig ein Frontrunner. Während der industriellen Revolution war die Schweiz nach Belgien das zweite industrialisierte Land in Kontinentaleuropa! Heute sind wir bei der digitalen Revolution angelangt und neben dem weltweit höchsten Digitalisierungsgrad ist die Schweiz dazu eines der am meisten oder das am meisten globalisierte Land der Welt! Sie fragen, was wir (den Asiaten) zu bieten haben, wir haben ja “nichts”. Bei der aktuellen Situation in der EU müssen wir nichts zusätzliches bieten. Ich bin kein SVPler, aber es stimmt: Wir sind das beste was Europa zu bieten hat. Punkt.

Zum Schluss – Ich teile Ihr Anliegen zu so einem Strategierat 21, aber das muss – wie in meinem letzten Post erwähnt – irgendwie anders ablaufen, auch wenn ich noch nicht genau weiss wie. Auch ich verstehe mich als engagierten Bürger und Unternehmer. Ich verstehe mich ebenfalls als Experten in Sachen “2.0”. Ihr Artikel hat mich dazu gebracht, mir Gedanken dazu zu machen, wie unser Land möglichst effizient zu einer effektiven Schweiz 2.0 reifen kann. Ob wir dem Strategierat 21 sagen oder Schweiz 2.0 , schlussendlich gehts bei beidem in die gleiche Richtung!

Freundliche Grüsse vom Geschäftsmann 2.0, Pavel “Palo” Stacho

*Es heisst ja schon, die jungen Schweizer seien wieder “bünzlig” (Hier)
**Zur Erinnerung: In Wikipedia heisst es zu Politik zum Beispiel: „Soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist, die allgemein verbindlich sind und das Zusammenleben von Menschen regeln“.

Das Ende der “Ältestenräte”: Der geforderte Schweizer “Strategierat 21” funktioniert so nicht mehr

Engagierte Schweizer Bürger, vereinigt euch! Das Land braucht eine Strategie” fordert Jobst Wagner, ein gewichtiger Mann in der Schweizer Wirtschaft. Mit dieser Forderung hat der Leiter der Rehau-Gruppe nicht unrecht, meint der Geschäftsmann 2.0! Die Orientierungslosigkeit tritt in Zeiten des Umbruchs so wie heute verstärkt zu Tage und dies spürt der Geschäftsmann 2.0 auch.

schweizermonatWagner formuliert in seinem Essay mit dem Titel “Strategierat 21” – welcher in der 1000. Ausgabe (!) der Zeitschrift “Schweizer Monat” publiziert worden ist – einen Vorschlag um die Schweiz wieder auszurichten und so dem Land wieder eine klare Perspektive zu geben: Dazu soll mit im Land “geachteten Personen” ein Strategierat besetzt werden, welcher in den sieben für die Schweiz so wichtigen Themen Föderalismus, Bildung, Energie, Finanzplatz / Bankgeheimnis, Handel, Demographie und Sicherheit eine entsprechende nationale Strategie ausarbeiten soll. Dieser Strategierat soll natürlich nicht im Elfenbeinturm seine Arbeit verrichten. Nein, zusammen mit den Universitäten aller Landesteile und mit den heimischen Denkfabriken wie Avenir Suisse / foraus sollen die Resultate anhand eines breit abgestützten Prozesses ausgearbeitet werden.

Coole Idee! – Nur wird das in der heutigen Zeit im digitalen Zeitalter des Social Business nicht mehr funktionieren. Solche Prozesse können, nein sie müssen im Volk, in der Crowd ablaufen! Die Bürger emanzipieren sich und sie haben heute auch die Mittel dazu, Ihre individuelle Meinung zu äussern. Die sozialen Netzwerke sind die Plattform um genau so einen Diskurs zu starten. Eine weitere Tatsache ist, dass durch die Emanzipation die Bürger kritischer sind und es somit schwierig sein wird, die Kompetenz des Volkes nur an 10 “geachtete Leute” (so wie im Artikel von Wagner vorgeschlagen) zu delegieren. Eine weitere Frage ist dann, ob man es in der heutigen Zeit überhaupt noch hinbekommt, zehn solche Persönlichkeiten mit einer entsprechenden Kredibilität UND Akzeptanz zu nominieren. Heute wird die Kreditbilität – sprich Transparenz, Akzeptanz und Vertrauen – je länger wie mehr im Internet gebildet. Und dem Geschäftsmann 2.0 fällt auf die Schnelle gerade keine bekannte und geachtete Person der Zivilgesellschaft ein, welche eine entsprechende Identität in der virtuellen Welt hätte.

Die heutigen “Weisen” in der Schweiz sind eben alle 1.0. Sie stehen dem Stereotyp des Homo Oeconomicus näher als dem des Homo Coniunctus – des vernetzen Menschen. Diese Leute verstehen die jungen Menschen, die Millenials sowieso nicht und die Wertewelten differieren sowieso. Somit steht fest: Ältestenräte funktionieren heute nicht mehr. An ihre Stelle sind die Aktivisten der Crowd getreten (Details hier).

Im nächsten Post gibt es noch eine kurze inhaltliche Beurteilung des Artikels “Strategierat 21” an die Adresse von Jobst Wagner, da hat der Geschäftsmann 2.0 noch einige Anmerkungen dazu.

So Long aus Muri bei Bern, Euer “Palo” Pavel Stacho

PS: Hier gibts eine Auswahl von Artikeln vom Geschäftsmann 2.0 rund um die Millenials

Nix mit „Weisheit der Massen“!

Die Weisheit der Massen – oder eher die Weisheit der Eliten? – Onlinebürgerforum Stadt Zürich 2011

Dem Geschäftsmann 2.0 ist da noch was älteres in die Hände gefallen: Im September 2011 hat die Stadt Zürich eine dreitägige Stadtdebatte zu einem Ihrer Legislaturschwerpunkte – “Stadt und Quartiere gemeinsam gestalten” durchgeführt. Währen dreier Tage konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger in einem Onlineforum zu fünf verschiedenen Tehmenblocks diskutieren, Vorschläge machen, Lob oder Kritik üben. Natürlich waren auch Fragen möglich. Da kamen Statements wie “Mehr Wohnung oder mehr Arbeitsplätze?” oder “Der wahre Grund für das Wachstum liegt in der Attraktivität von Zürich, diese zieht die Menschen an” oder “Als Velo fahrender Städter bin ich auch in der Tat der Meinung, dass die Strassen in der Stadt Zürich eher mir gehörten, als den mit dem Auto pendelnden Auswärtigen”. 😉 Details kann man unter http://www.stadt-zuerich.ch einsehen.

Es ist aber auch interessant, wenn man schaut, wer da so mitgemacht hat:

3550 Bürger nahmen teil
2000 Beiträge wurden gepostet
2/3 waren zwischen 40 und 65 Jahre alt
65 % waren männlich
85% hatten einen Hochschulabschluss

Die die mitgemacht haben, waren das alles Zürcher? Und die 3500 Teilnehmer dünken mich zwar viel für den 3-tägigen Zeitraum aber wenig gemessen an der Einwohnerzahl der Stadt. Und vorallem: Wie steht es mit der Relevanz der Aussagen, wenn das Bürgerforum nur durch Studierte in Anspruch genommen worden ist?

Aus meiner Sicht ist “nix da mit Wisdom of Crowds”. Das ist eher der Aktivismus einer älteren Elite, oder?

So Long, Euer Geschäftsmann 2.0

Web 2.0 mal praktisch (13) – Nie war es einfacher, mit Hilfe von Dritten Deine Produkte/Leistungen zu verkaufen

Mehr Umsatz, höhere Bekanntheit:  Im Web 2.0 heisst sowas Affiliate Marketing und das funktioniert so: Ein

  1. Merchant (häufig ein WebShop) beauftragt
  2. eine Internetmarketingagentur um in
  3. einem Partnernetzwerk

für das Angebot des Merchants zu werben (Mit Links, mit Bannern – mit/ohne Rabattgutscheine etc.) Im Partnernetzwerk stellen dann die

4.  Affiliates ihre Homepages für diese Werbung zur Verfügung.

Die ganze obige Kette kostet natürlich (jeder bekommt seinen Anteil, ggf kann auf “2.” die Agentur verzichtet werden). Gemäss meinen Kollegen aus der Branche rentiert es sich aber auf jeden Fall! Dafür muss aber auch das Angebot passen. Einerseits ist das Modell für B2C (Business to Consumer) Angebote interessant und wenn das Angebot eher breit ist und nicht eine enge Nische bedient. Lokale Anbieter sollten dabei auch beachten, dass für diese ggf lokale Affliate-Marketinganbieter besser geeignet sind als internationale Anbieter wie Tradedoubler oder CJ. Eine Uebersicht für Merchants oder für jene die Affiliate werden möchten gibt es hier: http://www.100partnerprogramme.de/ , da gibt es eine Liste der Aktuellen Programme, wie auch ein Ranking der Netzwerke. Folgende Affiliate-Plattformen gehören zu den bekannnteren hier im Land

http://www.google.ch/adsense
http://www.superclix.ch/
http://www.tradedoubler.com/ch-de/
http://www.affiliprint.com/

Man könnte diesem System auch “Crowd-Marketing” nennen. Mich interessiert brennend, ob sowas für B2B-Anbieter auch irgendwie funktioniert…

Affiliate-Marketing à la Old-School:

… schlussendlich nutzt Affiliate-Marketing den Netzwerk Effekt und B2B-Anbieter können dies ja auch, bei Ihnen muss es ja nicht gerade immer Affiliate Marketing sein. Für “B2Bler” gibt es auch Möglichkeiten, das Netzwerk zur Umsatzsteigerung zu nutzen, aber das ist eher Old School:

  1. Adressdatenbank-Tausch
  2. Bundling mit Dritten (Kombi-Angebote)
  3. Teamprodukt(ion)

1. In der heutigen Zeit, können Adress-Datenbanken der Kunden viel einfacher getauscht und verwendet werden als früher. Wieso sucht Sich ein Schreinerei-Unternehmen nicht eine Sanitär-Firma und tauscht mit dieser die Adress-Datenbanken? Das Gleiche gilt für eine .Net-Entwicklerfirma mit einer Java-Factory, etc. etc.

2. Bundles: Ein Restaurant bietet themenbezogen und zeitlich richtig gestaffelt ein Abendessen vor dem Theaterbesuch (inkl Tickets) an. Diese Leistung kann man im Theater wie auch im Restaurant kaufen. Dienstleister können das auch: Der Anbieter von Konzernkonsolidierungslösungen verbindet z.B sein Paket “Optimierung Legal-Consolidation Voranalyse” mit einem Paket “Auslegeordnung Financial&Strategic Risks” eines anerkannten Anbieters von Risk-Mangement Lösungen (Beide Anbieter zielen auf das gleiche Buying-Center, nämlich den CFO)

3. Ein Teamprodukt ist, wenn sich Zwei oder Mehrere zusammentun um gemeinsam ein neues, höherwertiges Produkt zu entwickeln und anzubieten. Dieser Bereich ist schwierig, man will seinem gegenüber oft nicht Einblicke in seine Kernkompetenzen anbieten. Misstrauen ist hier das Schlüsselwort. Hier braucht es aber einerseits wirklich verschiedenartige Geschäftspartner und die Geschäftspartner müssen begriffen haben, dass der Andere nur sein Ding macht, weil er nur das macht, wo er stark ist. Wenn Sich nun z.B

a. ein Stilberater zusammen mit einem
b. Schneider-Atelier (das kann heute auch ein Schneider aus Thailand sein) mit einem
c. Coiffeur und
d. einem Web-Grafiker zusammentun,

dann können Sie hier gemeinsam ein Produkt namens “Die vollkommene Internetpräsenz” anbieten. Man bietet für Privatpersonen einen perfekten persönlichen Internetauftritt an, inklusive einer neuen Garderobe und einem neuen Haarschnitt (im Team fehlt wohl noch e. der Photograph). Nun – kenne ich solche Beispiele? Ehrlich gesagt, jein! Ich kenne Küchenbauer die sich mit Inneneinrichtern zusammentun,  aber das passt eher zu Punkt 2. dem “Bundle”. Oder unser Unternehmen hat einmal für einen Besitzer einer ganz cleveren Beratungsmethode ein passendes unterstützendes Software-Werkzeug hinzuprogrammiert, aber hier war die Abhängigkeit vom Owner der Beratungsmethode zu gross um von einem Teamprodukt reden zu können…. 🙂 Trotzdem eine Ueberlegung ist es wert.

So Long, Palo Stacho,

Von Schwärmen und Anführern, von Communities und Crowds (1): Top Anlass Zürich 8.3.2012

Ein Schwarm ist eine Community, es ist eine ganz besondere Community! Ein Schwarm mit einem Leiter ist eine Herde. Wodurch werden nun Schwärme charakterisiert? Ich nehme ausnahmsweise nicht Wikipedia zur Hilfe, sondern ich habe eine andere Definition:

  1. Schwärme haben keinen Führer
  2. Sie sind mehr als die Summe der Teile
  3. Sie sind robust (Ausfall von Einzelnen, gefährdet den Schwarm nicht)

Soviel zum Schwarm. In der Welt des Social Business ist die Community eines der Grundelemente und die benimmt sich weitgehend wie ein Schwarm, aber eben nur weitgehend. Es wäre aber fataler Fehler zu meinen, dass es in der Community keine Führung gibt. Die Community kennt sehr wohl Anführer / Opinion Leader. Die Anführer dürfen jedoch keinen Führungsanspruch haben, denn sonst werden diese nicht akzeptiert. Sie müssen mit Leidenschaft für die Sache einstehen und vorangehen.

Die Community zu verstehen, das ist eine der grössten Herausforderungen des Geschäftsmannes20 oder des “Social Business”. Sich die Community zu Nutze zu machen, das ist dann das Nirvana des Social Business 🙂

Es hilft ungemein, wenn man sich einmal die Zeit nimmt und sich im Detail mit Schwärmen und Crowds auseinandersetzt. Dafür kann ich den SGO-Themenabend Schwarm Intelligenz 8.3.2102 in Zürich nur empfehlen. Und der Christian Hirsig von der Atizo schafft es dazu noch ausgezeichnet, Crowd-Sourcing / Crowd-Innovation / Co-Innovation etc zu erklären.

Ich geh nochmals hin – Beim letzten Mal war es Super und ich hatte soo viele Eingebungen. Hoffentlich habe ich am 8.3.2012 weniger von diesen Eingebungen, dann kann ich länger darüber nachdenken….