Was die alten Gefechtsgrundsätze der Schweizer Armee im Business 2.0 zu suchen haben – VEKEFÜGÖS

In den letzten Jahren hat die Schweizer Armee dreimal die Einsatzdoktrin geändert, zunächst hatten wir über dreissig Jahren, dem kalten Krieg sei dank. Das Armeemodell 61, danach kam die Armee-95 und nun haben wir glaube ich inzwischen das Armeemodell 21XX.  Der Geschäftsmann 2.0 mag nicht über sein Alter nachdenken, aber er muss zugeben, dass er bereits ein wenig älter ist und er in den achtziger Jahren als junger Offizier seine Sporen abverdiente, als das Modell 61 noch seine Gültigkeit hatte.

Zu dieser Zeit lernte er auch eine Abkürzung für die Gefechtsgrundsätze: VEKEFÜGÖS. Damals konnte er, ehrlich gesagt, noch nicht viel damit anfangen. Heute aber, im Zivilleben – und erst noch im Business 2.0 – da profitiert er von diesem Wissen!

Vekefügös ist eine Eselsbrücke für “Verteidigung, Einfachheit der Aktion, Konzentration der Kräfte, Einheitlichkeit des Handelns, Feuer, Übermittlung (oder war es Überraschung?), Gelände, Ökonomie der Kräfte, Sicherheit”. Wenn man an all dies (VOR / während) dem Gefecht beachtet hat, dann war man schon auf der sicheren Seite.

Nun, was hilft das im Business? Sehr viel! Man kann das problemlos auch auf die heutige Geschäftswelt umlegen, aufgrund der zunehmenden “Sozialisierung” sogar noch mehr, denn die Beziehung zwischen den Menschen wird immer wichtiger.

erteidigung –> Sei gewappnet vor deinen Konkurrenten, kenne den Mitbewerber.  Edit: Das V steht für VERNICHTUNG im militärischen Begriff.
E   infachheit der Aktion –> Sinkende Aufmerksamkeitsspannen brauchen simple Modelle.
K  onzentration der Kräfte –> Fokus! Der Long tail! Wir sind eine Welt der Nischen
E  inheitlichkeit des Handelns –> Alle ziehen auf die gleiche Art am gleichen Strick
F euer –> In der Welt der Stars und der UberWerbung muss es krachen! Auch Dein Produkt / Deine Leistung
Ü bermittlung oder Überraschung? Kommunikation ist alles und ein Wow-Effekt wäre auch nicht schlecht.
G elände –> Kenne die Umwelt und das Umfeld
Ö konomie der Kräfte –> Lieber weniger gut als vieles schlecht machen und nur 80% in etwas investieren
S icherheit –> Heute hedget doch jeder, oder?

Militärische Grüsse, Euer Geschäftsmann 2.0 

PS: Interessanterweise gibts VEKEFÜGÖS im Internet nicht, das war noch vor seiner Zeit. Google wurde ja in einer Zeit gegründet, als das Armeemodell-61 bereits Geschichte war….

PSPS: Wer von Euch erinnert sich noch an Vekefügös und wem ist diese Eselsleiter auch im Gedächtnis hängen geblieben?

Steve Jobs: Der erfolgreichste Geschäftsmann 1.0 ist tot, einige seine Erfolgskomponenten gelten auch in der Geschäftswelt 2.0

Apple-Homepage verkündet den Tod von Steve Jobs
Apple-Homepage verkündet den Tod von Steve Jobs
6.10.2011: Mein Mac heute morgen beim Starten von Safari und der Apple Homepage

Steve Jobs war unbestrittenermassen der aktuell erfolgreichste Geschäftsmann, hat er doch Apple zum wertvollsten Unternehmen gemacht. Er war auch ein grossartiger Unternehmer welcher im gleichen Atemzug mit Richard Branson, Jeff Bezos oder den Herren Page/Brin genannt werden kann. Ich habe mich jetzt nicht im Detail mit Steve Jobs und mit Apple befasst. Trotzdem kann ich sagen, dass sein unternehmerisches Handeln vorbildlich war und weitgehend auch in der “Geschäftswelt 2.0” zum Erfolg führen kann.  Ich gebe ganz kurz die allgemeinen Elemente seines Erfolges wieder, die ich erkennen konnte:

1.) Abstecken einer wohldefinierten Nische
2.) Eine klare Message haben
3.) Produkte haben, die nicht vollumfänglich kopiert werden können
4.) Ein klares und scharfes Profil aufbauen und pflegen

1.) Abstecken einer wohldefinierten Nische
Mit Nische meine ich ein Marktsegment, das so gross ist, dass man darin “gewinnen” kann. Apple ist eine grosse Firma, deswegen sind auch die Segmente in denen sie sich tummelt, so gross wieMärkte oder Teilmärkte.

 

2.) Eine klare Message haben und diese immer fortwährend kommunizieren
Steve Jobs hatte immer eine klare Vision und er hat nicht aufgehört, diese so breit wie möglich zu streuen. Das hat auch was mit Marketing zu tun, aber nicht nur. Wenn Du mehr erfahren willst, schau mal hier nach.

3.) Produkte haben, die nicht vollumfänglich kopiert werden können
Hier muss ich nicht detailliert drauf eingehen. Ein Ipod ist ein Ipod und nicht ein MP3/MP4 Player, right? Aber: Apple hat Produkte! …und nicht nur Dienstleistungen…

4.) Ein klares und scharfes Profil aufbauen und pflegen
Das hat definitiv was mit Marketing zu tun, aber auch hier: Nicht nur. Hier baut man Werte auf und schafft einen “genetischen Code” für das Unternehmen, dessen Produkte und deren Mitarbeiter.

Aber eben, ein “Zwo-Nuller” war Jobs nicht, auch wenn  Apple  die Web 2.0 / SocialMedia Tools virtuos beherrscht. Folgende Aspekte seines Handelns und der Tätigkeit von Apple liegen gemäss meinem Dafürhalten im krassen Gegensatz zum Geschäftsmann 2.0:

1.) Er war der Verfechter eines” geschlossenen” Systems (IOS, Ipod-Dock, etc)
2.) Er war ein Imperialist
3.) So wie es scheint war er auch kein Freund von Partnerschaften
4.) Die Sorge zur Umwelt und zu den Ressourcen dieser Welt war, soviel ich persönlich erkennen kann,  für Ihn und für seine Firma von untergeordneter Bedeutung

Man könnte mir nun vorhalten, der Erfolg gebe Ihm Recht, aber in diesem Blog geht es ja um den Geschäftsmann 2.0 und nicht um Erfolg. Uebrigens, echte Geschäftsleute 2.0 verfolgen die News zu Jobs nicht im Blick, im Spiegel, im Bild oder im 20min.ch! Sondern entweder bei Wikipedia/Wikinews oder bei Google 😉

Google würdigt Steve Jobs auf seine Weise
6.10.2011 Hommage von Google an Steve Jobs

S0 long, Palo 6.10.2011